Nachtwache im Kinderheim Titlisblick während 20 Jahren
Beruf: Kinderkrankenschwester
Wir waren die 1. Nachtwachen – vorher hat es keine gegeben (vorher Schlafpikett). Vieles war unklar und wir wussten nicht genau wie das nun laufen wird. Ich war freudig, gespannt was auf mich zukommen wird.
Priorität hatten immer (während all den 20 Jahren) die Kinder. Pflege der Kinder, schöppele, zuhören und trösten. Schoppen zubereiten und Kleider «Nämele» war während all den Jahren auch immer eine Aufgabe. Eine Zeit lang mussten wir auch die Gemüsebreie vorbereiten. Die Reinigungsarbeiten waren früher viel mehr, wie z.B. Kästen ausräumen und reinigen, sogar einmal die Fenster reinigen, was schwierig war in der Nacht!
Beziehung war sicher nicht dieselbe wie bei Tagesarbeit, aber die Kinder hatten grosses Vertrauen zu uns und kannten uns. Bei neuen Kindern war die Betreuung in der Nacht auch intensiver, da sie teilweise traumatisiert waren und wir ihr Vertrauen zuerst erlangen mussten. Die Präsenz der Nachtwachen gab ihnen auch nachts Sicherheit und Geborgenheit.
Ich konnte immer gut schlafen auch tagsüber nach der Nachtarbeit. Auch gesundheitlich hatte ich keine Probleme, ansonsten hätte ich es nicht so lange gemacht.
Die Einstellung war sicher wichtig und eine gute Organisation zu Hause, da ich selber 5 Kinder habe.
Ich fühlte mich nicht isoliert, da ich selber eine grosse Familie habe und auch in Vereinen mitwirkte.
Wenn viele Kinder miteinander krank waren, da 1 Nachtwache für max. 14 Kinder zuständig ist, konnte man fast nicht allen gerecht werden. Auch die frühen Morgenstunden mit vielen wachen Kleinkinder konnte eine Herausforderung sein.
Es war sehr speziell, wenn nachts die Polizei Kinder auf die Notaufnahme brachte. Situationen mit besorgten und herausfordernden Eltern, welche auch nachts telefonierten oder vor der Haustüre standen.
Teamarbeit war sehr wichtig und man unterstützte sich jeweils, z.B. beim «Schöppele» und trösten der Kinder.
Prioritäten setzen – in der Nacht im Kinderheim Titlisblick und auch zu Hause.
Die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr Freude. Die selbstständige, verantwortungsvolle Arbeitsweise. Der Teamgeist vom Kinderheim Titlisblick! Es war eine dankbare Aufgabe und mir hat es immer gefallen hier zu arbeiten.
Jederzeit!
Man muss sich bewusst sein, was es heisst, in der Nacht wach zu bleiben und man muss sich am Tag erholen können. Sich der grossen Verantwortung bewusst sein, da man nur zu zweit arbeitet in der Nacht.
Ich vermisse die Kinder und das strahlende Lachen der Kinder. Ich denke noch oft an die schöne Zeit zurück. Ich geniesse jedoch auch die neu gewonnene «Freiheit».
Ein herzliches Dankeschön für deine geleistete Arbeit in der Nacht im Kinderheim Titlisblick und danke für deine Offenheit